
Der letzte Schultag naht, die grossen Sommerferien stehen bevor, nicht alle Jugendlichen erfreut dies. Drei Jungs sehen den Ferien im gemächlichen Dorf mit Grauen entgegen, es wird sein wie immer, langweilig, ihre Freundschaft ist da, aber selbst diese, wohl eher Mittelmass. Ganz anders die alternden Männer, sie haben erkannt, es ist das Einzige im Leben, die Freundschaft. Die Männer philosophieren und diskutieren gerne miteinander, und sie spielen. Sie spielen Carambole, denn sie wissen, es sind die einfachsten Dinge, die das grösste Vergnügen bereiten. Das Dorf erlebt einen heissen, trägen Sommer, doch die Veränderungen sind da, niemand will sie wahrhaben. Manche Menschen spüren, es wird etwas passieren.
Fazit: 7:7 – unentschide isch’s nid
Ein Dorf irgendwo in der Schweiz, Sommerferien, die Bewohner träge gefangen in ihrem Leben, dies offenbart uns Jens Steiner in “Carambole”. Irgendwie hat mich dieses Buch fasziniert, gleichermassen aber fand ich es anstrengend, es zu lesen, dies ist wohl die Kunst dieses Romans. Auf jeden Fall begegnen wir dem ganzen Spektrum und Sammelsurium menschlicher Gefühle. Mir graut bereits vor den nächsten Sommerferien, zum Glück sind sie fern, wobei, ich bin ja schon im glücklichen Wesenszustand, weil ich auch gerne Carambole spiele. Ein Schweizer Autor, welchen man entdecken kann und welcher uns mit seinem Buch nachdenklich stimmt.
Meine Wertung: 7/10
Jens Steiner / Carambole (Ein Roman in zwölf Runden)
Verlag: Dörlemann, Seiten: 220
Manuela Hofstätter
Eure Buchhändlerin
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Dieses Buch verwirrte mich, hinterliess ungezählte, nicht wichtige Fragen. Fragmentartige, eher an Kurzgeschichten erinnernde Kapitel versuchen sich zu einem Roman zu verknüpfen, was aber nicht gelingt. Die Ich-Erzählform wirkt auf mich ungereift. Hier versucht der Autor, sich in etwas zu viele Personen hineinzudenken und deren Verhalten psychologisch aufzuzeigen, was nicht überzeugend wirkt. Zwar erkenne ich sowohl sprachlich wie auch inhaltlich Ansätze, dass Jens Steiner durchaus gut erzählen kann. Zwar wirken einzelne Verben und Adjektive zu gesucht und passen irgendwie nicht zum übrigen Text, der manchmal eigenartig flach und hektisch wirkt. Skurile Ansätze verlaufen im Nirgendwo. Was macht eigentlich der Eichhörnchenwirt? Gräbt der Eine immer noch in seinem Garten? Weshalb tritt ein Freysinger aus (nein, nicht der aus dem Wallis)?
Nein, “Carambole” hat mich weder sprachlich noch inhaltlich gefesselt oder berührt.